Tobia Scarpa, Sohn des Architekten und Designers Carlo Scarpa, wurde am 1. Januar 1934 in Venedig geboren. Zusammen mit seiner zukünftigen Frau und Kollegin Afra Bianchin schloss er 1957 sein Architekturstudium am Universitätsinstitut für Architektur in Venedig ab und begann als Glasdesigner in der Murano-Glasfabrik Venini zu arbeiten, bevor er zusammen mit seiner Frau ein Designstudio in Montebelluna eröffnete.

Als begeisterter Bewunderer von elegantem und raffiniertem Design, sowohl bei den verwendeten Formen als auch bei der Wahl der Materialien, hat Tobia Scarpa die Richtlinien seines Vaters übernommen und sich nicht an bestimmte Trends gehalten, sondern vielmehr eine Idee von langlebigem Design verfolgt. Seine Stücke respektieren stets ein Gleichgewicht zwischen Kunst und Fantasie, Handwerk und industrieller Produktion.

Im Jahr 1960 begannen Tobia Scarpa und ihre Frau und Kollegin Afra Bianchin ihre erste Zusammenarbeit mit Gavina und arbeiteten später für renommierte Marken wie B&B Italia, Flos und Cassina. Die Partnerschaft mit der letztgenannten Marke führte zur Kreation der Soriana-Sessel, für die sie 1970 mit dem Compasso d'Oro ausgezeichnet wurden. Seitdem hat Tobia Scarpa viele weitere Designpreise erhalten, und mehrere seiner Projekte sind in den wichtigsten Museen der Welt ausgestellt, darunter sein Stuhl Libertà im Pariser Louvre.

In seiner Arbeit konzentriert sich Tobia Scarpa besonders auf das technische und ästhetische Potenzial der verwendeten Materialien. Nach Ansicht des Designers haben die Materialien eine Berufung: Ihre verschiedenen Interaktionen erzeugen Vielfalt, und aus der Vielfalt entsteht ein Dialog und damit Beziehungen. In diesem Zusammenhang erklärt er, dass die objektive und greifbare Arbeit eines Designers bezahlt werden muss, aber sein Wesen besteht darin, den anderen Wünsche und Kreativität zu bieten, und das kann niemals einen Preis haben.

Tobia Scarpa hat in verschiedenen Bereichen gearbeitet, darunter Glasdesign, Möbel, Bekleidung und Innenarchitektur. Darüber hinaus hat er dazu beigetragen, das Erbe des italienischen Designs zu erweitern und die Architektur im Laufe der Zeit zu einem großartigen Kommunikationsinstrument zu machen.

Als Architekt arbeitete Scarpa zusammen mit seiner Frau sowohl für öffentliche als auch für private Auftraggeber, darunter 1964 für das Bekleidungsunternehmen Benetton. Tobia und Afra entwarfen die erste Textilfabrik von Benetton und verschiedene Geschäfte weltweit (Freiburg, Paris und New York). Noch heute gelten die Benetton-Fabriken als ein Beispiel für ästhetisch-funktionale Exzellenz, als eines der größten Werke der Industriearchitektur weltweit. Tobia Scarpa war auch an der Restaurierung historischer italienischer Gebäude beteiligt, darunter der Palazzo della Ragione in Verona, und unterrichtet heute in der Designabteilung des Universitätsinstituts für Architektur in Venedig.

Entdecken Sie die Beleuchtungsstücke von Monnalisa, das ikonische Silberbesteck, das Tobia und Afra Scarpa für San Lorenzo entworfen haben, und die einzigartigen Vasen, die er zusammen mit Ludovico Diaz de Santillana für Venini entworfen hat.